GESCHICHTE

Das Brakeler Inlinehockeyteam wurde nicht gegründet, es entstand ganz einfach, als im Februar 1996 Tobias Seck Diana Dreier Klaus Menne und Heike Mönnikes aus purer Langeweile und nicht zuletzt aufgrund der andauernden Schlechtwetterlage eine Sporthalle aufsuchten, um dort ein paar Runden zu drehen.

Doch nichts ist langweiliger als in einer Sporthalle einfach nur Runden zu drehen.

Also machten sich die vier Freunde auf die Suche nach brauchbaren Utensilien: Einer fand einen Basketball, einer einen Volleyball und einer kam mit einem Sack voll Hockeyschläger und einem Tennisball zurück. Heureka!!! – Wir fühlten uns, als hätten wir eben erst die neue Sportart Inlinehockey erfunden. Dass es schon vor uns Tausende gab, die auf acht Rollen einem Ball hinterher jagten, dass die Schläger eigentlich für Feldhockey gedacht waren und dass der Tennisball wie ein Flummi durch die Halle sprang, war uns dabei völlig egal.

Auf Anhieb waren die Vier Freunde hellauf begeistert und erzählten weiteren  Freunden von der Entdeckung. Leute, die nie zuvor auf Roll- oder Schlittschuhen gestanden haben, ließen sich mitreißen, schnallten sich Inliner und stolperten der Filzkugel hinterher.

Es dauerte nicht lange und schon wurde die Gruppe zweistellig.

Danach ging alles rasend schnell:

Zunächst wurden Tore gekauft – neue Leute kamen dazu – dann wurden neue Schläger gekauft – neue Leute kam dazu – dann wurde ein Puck gekauft – die erste Wunde musste genäht werden…

Tobias Seck schoss Martin Kohlenberg genau unter das Auge – wovon heute zum Glück nichts mehr zu sehen ist.

Tja – viele dachten im Mai 1997 an das Aus. Doch der Trieb war größer als die Vernunft:

Mit insgesamt vierzehn jungen Erwachsenen klopften wir beim Brakeler Turnverein an. Der Club aus dem Baujahr 1890 nahm den Aufnahmeantrag erstaunlich gefasst auf, stattete uns ganz gönnerhaft mit Helmen und Schienbeinschonern aus und unterschrieb für unsere erste offizielle Hallenzeit.

Nichts stand uns mehr im Weg: Das Inlinehockeyteam war von jetzt an aus der großen Welt des Sports nicht mehr wegzudenken.

Im September 1997 ging es wieder auf Torejagd. Schnell wuchs unsere Mitgliederzahl auf über 20 und schon bald machten wir uns wieder verrückte Gedanken.

Eigentlich wollten wir ja nur bei schlechtem Wetter in der Halle spielen: Doch jetzt waren wir von den guten Bedingungen natürlich verwöhnt, dass wir draußen nicht auf irgendeinem Parkplatz herumkurven wollten:

Also bauten wir uns im Rahmen einer 72- Stunden- Aktion der KLJB Riesel unseren eigenen Hockeyplatz.

Es dauerte nicht lang: Da rannten uns die Jugendlichen die Türen ein. Alles was im Alter von 8 bis 16 auf Inlinern laufen konnte, wollte plötzlich mitspielen. Uns blieb also nichts anderes übrig, als eine Jugendabteilung aufzumachen.

Mittlerweile zählt auch die über 20 Mitglieder und es werden täglich mehr…

Der Dank für unseren Einsatz: Die Schüler stahlen uns bei den Deutschen Amateur Meisterschaften 1999 in Wuppertal die Show und wurden Deutscher Meister. Auch die Junioren machten es mit dem siebten Platz noch besser als die Senioren. Die Oldie-Blitze kamen völlig unter die Räder und landeten nach drei Niederlagen in drei Spielen auf dem 13. Platz. Doch das machte nix: Denn dabei sein war alles.

Auch im Jahr 2000 qualifizierten wir uns mit 2 Mannschaften für die Deutschen Meisterschaften, die diesmal in Lüneburg ausgetragen wurden. Die Schüler kletterten erneut aufs Treppchen uns sicherten sich die Bronzemedaille. Für die Senioren blieb wieder mal der 13. Platz.

Im Jahr 2001 freuten wir uns über den Vize-NRW-Titel der Jugend und den Bronze-Platz der Schüler bei den Landesmeisterschaften. Bei den deutschen Meisterschaften blieben wir diesmal ohne Medaille, aber auch die Plätze sechs (Schüler) und sieben (Jugend) waren aller Ehren wert. Die Senioren konnten erfolgreich die Klasse in der 1. Liga Süd-West halten und schrammten beim Deutschen Pokalfinale als Elfte nur knapp an den Top Ten vorbei.

2002 erhielten wir erneut Zuwachs. 20 Bambini mischten gleich zu Jahresbeginn unsere Abteilung mächtig auf. Nie zuvor hatten wir mit einer derart jungen Gruppe trainiert. Alle Spieler/innen gehen noch zur Grundschule und die Jüngsten sind gerade einmal sechs Jahre alt. Sportlich erfolgreich waren vor allem unsere Schüler, die sich berets vorzeitig den Meistertitel in der NRW- Liga sicherten. Für den absoluten Höhepunkt sorgten jedoch unsere Junioren, die sich bei den deutschen Meisterschaften in Hamburg den Vizetitel sicherten und in somit für den größten Erfolg in unserer Vereinsgeschichte sorgten. Auch die Schüler und Senioren zeigten sich bei den nationalen Meisterschaften verbessert und belegten jeweils einen Ausgezeichneten fünften Platz.

2003 dominierten die Blitze die NRW-Landesmeisterschaften nach Belieben: In allen drei Nachwuchsaltersklassen holten wir die Siegerpokale an die Nethe. Allein die Senioren fielen mit Platz zwei mal wieder aus der Rolle. Doch es war auch ein trauriges Jahr, da sich der Amateurverband auflöste und wir in die Profi-Liga ISHD wechseln mussten. Schlimmer noch als der Wechsel des Verbandes, war die Tatsache, dass wir plötzlich mit vier anstatt drei Feldspielern auflaufen mussten. Dazu ist in der ISHD der volle Körperkontakt erlaubt.

Aus diesem Grund gründeten wir im Jahr 2004 mit dem RSC Paderborn und dem SC Lippstadt eine Spielgemeinschaft. Aus den BLITZEN wurden die ROGUES. Spielort war nunmehr Paderborn und wir verschwanden in Brakel fast völlig von der Bildfläche. Im Seniorenbereich starteten wir gleich mit zwei Teams in der 2. Bundesliga und der Regionalliga. Unsere Jugend musste in der zweiten NRW-Liga wieder bei Null anfangen und unsere Schüler hielten sich mit Freundschaftsspielen fit. Trotz der Umstellung gelang unserer Jugend gleich im ersten Anlauf der Meistertitel und unsere Junioren drangen im Deutschland-Pokal bis ins Halbfinale vor.

2005 konnten wir wieder eine Schülermannschaft und erstmals in unser Geschichte auch eine Damenmannschaft melden. Die Ergebnisse hielten sich in Grenzen, aber zumindest konnten wir mit allen Teams die Klassen halten. Am Ende der Saison zeigten sich jedoch erste Verschleißerscheinungen: Die ständigen Fahrten zu den Spielen und zum Training nach Paderborn wurden den Eltern und sogar unserem hockeyverrückten Nachwuchs zu viel. Wir setzten uns zusammen und befanden einstimmig, dass wir uns wieder eigenständig organisieren sollten. Man konnte spüren, dass eigentlich alle von uns tief in ihrem Hockeyherzen einen BLITZ trugen.

Also holten wir unsere alten Trikots wieder aus dem Schrank und meldeten im Namen des Brakeler Turnvereins immerhin zwei Mannschaften zu Spielbetrieb an.

2007 gelang unseren Damen der Aufstieg in die erste Bundesliga. Unsere Junioren zierten hingegen im ersten Jahr das Tabellenende.

2008 kamen unsere Junioren deutlich besser in Schwung und platzierten sich im oberen Mittelfeld. Unsere Damen hatten im Oberhaus hingegen schwer zu kämpfen und mussten ohne Punktgewinn in den Fahrstuhl Richtung 2. Liga.

2009 zeigt, dass sich unsere Damen hier besonders wohl fühlen, denn nach 8 Spielen führen sie mit den Punktgleichen Lakers aus Bochum die Tabelle an.

Positiv ist auch die Entwicklung im Brakeler Sportstättenbau. Zum Jahreswechsel sollen wir Blitze in die ehemalige NATO- Halle umziehen. Mit den dann zur Verfügung stehenden neuen Hallenzeiten wird der Nachwuchsbereich wieder ausgebaut. Ziel ist es in ein bis zwei Jahren wieder in zwei der vier Nachwuchsaltersklassen eine Mannschaft zu melden…

… seither sind jetzt 8 Jahre vergangenen. 8 rasante Jahre, in denen ein Höhepunkt auf den nächsten folgte.

Doch wer hoch steigt, kann bekanntlich tief fallen oder zumindest über die eigenen Inlineskates stolpern.

So ging es uns Blitzen im Jahr 2017.

Was haben wir in den vergangenen acht Jahren nicht alles erlebt. Über 100 Kinder konnten wir für unseren Sport begeistern. Nicht nur die Kinder – auch die Eltern.

In jedem Jahr wurden die Zahlen größer. Mitglieder, Eltern, Zuschauer, … bis ans Limit und darüber hinaus. Ohne dass wir es gemerkt haben. Zu schön war das Gefühl von Wachstum.

Berieselt und berauscht wuchs die Blitz-Familie und keiner bemerkte die Schwächen in dem viel zu kleinen Fundament.

Die Risse sind nun zu Löchern geworden und keiner weiß wie man sie stopfen soll.

Von den vier Freunden der ersten Stunde weiß es wohl auch keiner und trotzdem bleiben Sie Freunde.

Vielleicht ist es das was fehlt: Echte Freundschaft!